Samstag, 23. September 2017
Schüttes Skulpturenhalle auf der Insel Hombroich
(us) Unser Herbstprogramm 2017 begann mit einem Ausflug zur neuen Skulpturenhalle von Thomas Schütte nach Neuss.
30 Teilnehmer waren von der faszinierenden Architektur der Halle begeistert. Die Idee, einen Kartoffelchip, der auf einer Streichholz-Schachtel liegt, in eine Skulpturenhalle umzusetzen, ist in der Tat geglückt. Heraus kam ein Ausstellungsraum, der es in sich hat. Über einem ovalen Betonkörper, der mit Holzlamellen verkleidet ist, kragt das weithin sichtbare Dach aus, welches über dem umlaufenden Fensterband zu schweben scheint. Im Kellergeschoss ist das Lager für Thomas Schüttes Kunstwerke eingerichtet.
Leider konnten wir nicht hinein, sondern sahen nur sehnsüchtig auf die riesigen Stahltüren, die vor dem Museum im Boden eingelassen sind und sich nur öffnen, wenn große Sattelschlepper die schweren Skulpturen von Schütte dort anfahren. Das imposante Dach in der Hallen-Ellipse öffnet sich über einem zweiten Raum, der zentral aus dunkelgebrannten Backsteinen im Inneren wie eine Art cella antiker Tempel auf dem mit Wachs polierten Betonboden in der Halle kantig aufragt.
Durch eine Öffnung im Dachkörper fällt ähnlich wie im Pantheon in Rom das Licht ein – nur erscheint die Kuppel umgekehrt. Der Entwurf von Schütte ist genial umgesetzt und durch die Architekten
RKW meisterhaft realisiert worden.
Die abstrakten Metallskulpturen und Maschengitter der aktuellen Ausstellung von Anthony Caro erzeugen in Schüttes Skulpturenraum einen seltsam harmonischen Kontrast. Das Werkmaterial dieses
Künstlers - Corten-Stahl, Messing, Metallgeflechte, beschichtetes und manchmal in knalligen Farben bemaltes Eisen kombiniert mit dickem Acrylglas - fühlt sich in der Ellipse des Raumes geradezu
wohl.
Nur ungern verließen wir diese Landmarke, die sich aus sattgrüner Niederrhein-Landschaft erhebt, in der Szenerie begrenzt von den Braunkohlekraftwerken am blassblauen Horizont.
Alle versuchten dann hungrig, möglichst rasch das relativ nahe Liedberger Landgasthaus zu erreichen, wegen diverser Straßenbauarbeiten durchaus eine Sisyphusarbeit. Belohnt wurden wir aber nach schwieriger Anfahrt mit gutem Essen und Trinken in feinem Ambiente, ein angenehmer Ausklang.