(K.H. Marschner) Heinz Peter Wohlmann hatte alles bestens geplant, so konnten wir am Mittwoch, dem 16.06. mit unseren Autos – es gab mehrere Fahrgemeinschaften – zu unserem ersten Ziel aufbrechen, dem Kaiser Wilhelm I. – Denkmal in der Nähe der Ortschaft Porta Westfalica.
(Ein gewaltiges Monument, das 1896 nach vierjähriger Bauzeit von seinem Enkel Wilhelm II. eingeweiht worden war. Ein sachkundiger Führer gab uns Einblick in die Vorgeschichte, wie es dazu kam,
dass Preußens König Wilhelm I. zum ersten Kaiser des Deutschen Kaiserreichs proklamiert wurde.
Nach dieser Geschichtsstunde hatten wir uns eine Stärkung verdient. Bei bestem Wetter, das uns auch in den folgenden Tagen begleitete, verbrachten wir unsere Mittagspause im Garten des
nahegelegenen Restaurants „Zur Alten Fähre“. Danach ging es weiter nach Hannover.
Nach dem Einchecken im Hotel folgte gleich das nächste Highlight: Eine Besichtigung des sehr eindrucksvollen Rathauses mit seiner mächtigen Kuppel. Wir kennen es alle, es erscheint regelmäßig im
Fernsehen, wenn aus Norddeutschland berichtet wird. Anhand von Stadtmodellen auf vier großen Tischen wurde uns die Entwicklung der Stadt Hannover von einer befestigten mittelalterlichen Stadt zur
modernen Landeshauptstadt erläutert. Es folgte eine spektakuläre Aufzugsfahrt: Der Aufzugsschacht verläuft entlang der Kontur der Kuppel und endet daher ziemlich schräg an der Kuppellaterne sehr
weit oben. Schöner Ausblick.
Abends dann ein festliches Essen im Hotel. Sehr praktisch und unbedingt zur Nachahmung empfohlen: Wir bekamen Namensschilder und wurden ermuntert, uns mit dem Vornamen anzusprechen. Die
Begrüßungsansprache hielt Manfred Dorn, Vorsitzender des Erkrather Zirkels. Sie endete mit einem großen Lob für den Organisator H. P. Wohlmann.
Die nächsten zwei Tage waren der Geschichte und den Sehenswürdigkeiten Hannovers gewidmet. Es begann mit einer Busrundfahrt, die uns nicht nur an den wichtigsten öffentlichen Gebäuden
entlangführte, sondern auch ins ehemalige EXPO-2000-Gelände und das daran anschließende Messegelände. Begleitet wurden wir durch eine sehr nette und kundige Stadtführerin.
Hannovers Geschicke sind eng mit denen des Geschlechts der Welfen verbunden. Die Welfen gehören zu den ältesten noch existierenden Hochadelsgeschlechtern Europas.
Es würde hier zu weit führen, dies im Detail zu schildern.
In der Mittagspause zeigte uns Heinz Peter Wohlmann die barocke Kirche St. Clemens, die Hauptkirche der Katholiken in Hannover. Nachmittags stieß wieder unsere bewährte Stadtführerin zu uns und
machte mit uns einen Spaziergang durch die Altstadt mit ihren alten Kirchen, dem gotischen alten Rathaus, sehr schönen Fachwerkhäusern und dem prächtigen Leibniz-Haus im Stil der
Weser-Renaissance. Wirklich alt sind diese Bauten nicht, denn sie alle mussten nach der kompletten Zerstörung im 2. Weltkrieg im alten Stil rekonstruiert werden.
Am nächsten Tag, es war der Freitag, benützten wir die U-Bahn, um zu den nächsten Highlights zu gelangen. Es begann mit einem Besuch der Leibniz-Universität, der ehemaligen Alma Mater unseres
Cartellbruders Wohlmann. Danach wanderten wir ein Stück durch die Herrenhäuser Gärten zum Haus der dortigen CV-Verbindung Frisia, wo wir mit einer sehr wohlschmeckenden Gyros-Suppe verköstigt
wurden. Im Jahr 2025 werden die Hannoveraner Verbindungen den Vorort übernehmen. Cartellbruder Busch vom Vorortskomitee erklärte uns in seinem Vortrag, was man plant: Es wird ein Symposion geben
über künstliche Intelligenz und die spannende Frage, was können wir als Katholiken, was kann die Kirche tun, damit diese Sache nicht hoffnungslos aus dem Ruder läuft.
Danach ging es noch eine Station mit der U-Bahn weiter bis zum Ende der Herrenhau-ser Gärten. Dort steht das Schloss Herrenhausen, das mit seinem prächtigen Barock-Garten dem Hannoveraner
Herrscherhaus als Sommerresidenz diente. Im dortigen Museum wurde uns zum zweiten Male die komplizierte Geschichte mit den vielen Georgs und Ernst Augusts vorgetragen. Ob wir davon wenigstens
einen Bruchteil im Gedächtnis behalten werden? Jedenfalls, die Barockgärten sind einzigartig und gehören zu den bedeutendsten Anlagen dieser Art in Europa. Zum Garten gehört auch eine Grotte,
dort hat Niki de Saint Phalle ihre Spuren hinterlassen. Gewöhnungsbedürftig, aber schön.
Und wie haben wir unsere Abende verbracht: Sehr gemütlich in Restaurants, zu Fuß vom Hotel zu erreichen. Dort gab es neben gutem Essen Bier, das wir uns redlich verdient hatten, und immer
herrschte gute Stimmung unter uns.
Samstag war unser letzter Tag, der führte uns nach Hildesheim. Am Vormittag musste ich selbst die künstlerische Leitung übernehmen. Ich habe versucht, unserer Gruppe die Geschichte des Heiligen
Bernward und die Besonderheiten der von ihm von 1010 bis 1030 erbauten Kirche St. Michael näherzubringen, und auch ein paar Details der berühmten bemalten Holzdecke zu erklären. Danach übernahm
eine charmante Stadtführerin das Szepter und führte uns zuerst zum Marktplatz Hildesheims. Dort erfuhren wir, dass nicht nur das berühmte Knochenhauer-Haus, das als schönstes Fachwerkhaus der
Welt gilt, im Krieg so total zerstört wurde, dass man es komplett, außen wie innen, rekonstruieren musste. Erst 1989 war es wieder fertig. Übrigens, heute wäre das gar nicht mehr möglich, der
heutige Denkmalschutz verbietet solche Nachbauten als Disney-Land-Kitsch. Danach gingen wir zum Dom, der zusammen mit der Michaeliskirche zum Weltkulturerbe zählt. Zu den einzigartigen
Kunstwerken dort gehört ein 4 Meter hohes Bronzeportal mit sehr lebendigen plastischen Darstellungen aus dem Alten und Neuen Testament und eine Bronzesäule mit Reliefs aus dem Leben Jesu. Beides
wurde kurz nach dem Jahr 1000 noch zu Lebzeiten des Heiligen Bernward geschaffen. Die beiden prächtigen Jerusalemleuchter, ebenfalls aus Bronze, sind nicht viel jünger. Das Gruppenfoto zeigt uns
vor dem bronzenen Heiligen Bernward von 1893.
Das Schloss Marienburg war das letzte Ziel unseres Ausflugs. Für manche ist es das Neuschwanstein des Nordens. Der letzte Hannoveraner König Georg V., er war damals schon seit langem blind, hatte
es im Jahr 1857 seiner Frau Marie geschenkt. Beim Rundgang durch die prächtigen Innenräume konnte man nachfühlen, wie die beiden mit ihren Kindern und den vielen Bediensteten dort lebten.
Nach einer Jause mit Kaffee und Kuchen im Schlosshof hieß es Abschied voneinander nehmen. Es waren schöne Tage, die wir gemeinsam verbringen durften. Nochmals ein Dankeschön an Heinz Peter Wohlmann für die tolle Organisation.(Fotos)